17 Und es begab sich, dass ich begierig war, dass Laman und Lemuel auch kommen sollten und von der Frucht äßen; darum ließ ich meine Augen zum Beginn des Flusses schweifen, dass ich sie vielleicht sehen möge.
18 Und es begab sich, dass ich sie sah, aber sie wollten nicht zu mir kommen und von der Frucht mit mir essen.
19 Und ich sah eine Stange von Eisen, und sie streckte sich entlang des Ufers von Fluß und führte zu dem Baum, bei welchem ich stand.
20 Und ich sah auch einen geraden und engen Pfad, der entlang der Stange von Eisen hinzukam, eben zu dem Baum, bei welchem ich stand; und er führte auch am Beginn der Quelle vorbei, zu einem großen und geräumigen Feld, als wenn es eine Welt gewesen war.
21 Und ich sah zahllose Versammlungen von Menschen, von denen viele vorwärts drängten, dass sie den Pfad erreichen würden, der zu dem Baum führte, bei welchem ich stand.
22 Und es begab sich, dass sie vor kamen und begannen auf dem Pfad, welcher zum Baum führte.
23 Und es begab sich, dass da ein Nebel von Finsternis aufkam; ja, sogar ein außerordentlich großer Nebel von Finsternis, so sehr, dass die, die auf dem Pfad begonnen hatten, ihren Weg verloren, dass sie wegwanderten und verloren waren.
24 Und es begab sich, dass ich andere vorwärtsdrängen sah, und sie kamen vor und ergriffen die Stange von Eisen, und sie drängten vorwärts durch die Nebel von Finsternis, sich an die Stange von Eisen klammernd, in einer Weise bis sie vorkamen und von der Frucht des Baumes aßen.
25 Und nachdem sie von der Frucht des Baumes gegessen hatten, ließen sie ihre Augen schweifen, als wären sie beschämt.
26 Und ich ließ meine Augen auch rund herum schweifen, und sah auf der anderen Seite des Flusses von Wasser ein großes und geräumiges Gebäude; Und es stand, als wäre es in der Luft, hoch über der Erde.
27 Und es war gefüllt mit Leuten, sowohl alt als auch jung, sowohl männlich als auch weiblich; und die Weise ihrer Kleidung war außerordentlich fein; und sie waren in der Haltung des Spottens und zeigten ihre Finger auf diejenigen, die hinauf gekommen waren, und gerade von der Frucht aßen.
28 Und nachdem sie von der Frucht gekostet hatten, waren sie beschämt wegen denen, die dabei waren, die sie zu verhöhnen; und sie vielen ab, hinein zu verbotenen Wegen und waren verloren.
29 Und nun, ich, Nephi, spreche nicht all die Worte meines Vaters.
30 Aber um kurz zu schreiben, siehe, er sah andere Vielzahlen vorwärts drängen; und sie kamen und ergriffen die Stange von Eisen; und sie drängten ihren Weg vorwärts, fortwährend die Stange von Eisen festhaltend, bis sie vor kamen und hinfielen und die Frucht des Baumes aßen.
31 Und er sah auch andere Vielzahlen ihren Weg vorwärtsdrängen zu dem großen und geräumigen Gebäude.
32 Und es begab sich, dass viele in den Tiefen der Quelle ertranken; und viele waren von seinem Blick verloren, seltsame Straßen wandernd.
33 Und groß war die Vielzahl, die in das seltsame Gebäude eintraten. Und nachdem sie in das Gebäude eintraten, zeigten sie den Finger der Verachtung auf mich und diejenigen, die auch von der Frucht gegessen hatten; aber wir beachteten sie nicht.
34 So sind die Worte meines Vater, jedes einzelne von ihnen, denn so viele sie beachteten, waren abgefallen.
35 Und Laman und Lemuel aßen nicht von der Frucht, sagte mein Vater.
36 Und es begab sich, nachdem mein Vater all die Worte von seinem Traum oder Vision gesprochen hatte, welche viele waren, sagte er uns, wegen dieser Dinge die er in einer Vision gesehen hatte, fürchtete er außerordentlich für Laman und Lemuel; ja, er fürchtete, dass sie nicht von der Gegenwart Gottes abgeschnitten würden.
37 Und er ermahnte sie mit all dem Gefühl eines zärtlichen Vaters, dass sie auf seine Worte hören würden, so dass vielleicht der Herr ihnen barmherzig sein würde, und sie nicht abschneiden würde; ja, mein Vater predigte ihnen.
38 Und nachdem er ihnen gepredigt hatte und auch über viele Dinge prophezeit hatte, bat er sie, die Gebote des Herrn zu halten, und er hörte auf, zu ihnen zu sprechen.
Kommentar
Sprachlich
V 20: eng und schmal oder gerade und schmal
Im Originalmanuskript wird zwischen den gleichklingenden Worten strait (eng) und straight (gerade) kein Unterschied gemacht, es steht immer „strait“, selbst da, wo der Zusammenhang klar „straight“ erfordert. In einer späteren Ausgabe des Buches Mormon wurden dann generell alle „strait“ durch „straight“ ersetzt, was meist passt, nicht jedoch hier. Dieser Vers erinnert deutlich an den geraden und schmalen Pfad aus dem Neuen Testament, es ist logischer hier „gerade“ als „eng“ zu wählen.
V 24: Vorwärtsdrängen
Im Originalmanuskript steht hier „pressing“, Oliver Cowdery hat hier in der Abschrift für den Drucker irrtümlich „feeling“ geschrieben, und dieser Abschreibfehler zieht sich seither durch alle Auflagen des Buches.
V 24 die Nebel
Im Originalmanuskript stand hier der Plural, Oliver Cowdery hat sich im Manuskript für den Drucker zuerst verschrieben und die Einzahl verwendet, das dann aber gleich wieder ausgebessert. Dennoch war in der Erstausgabe von 1830 nur von dem Nebel die Rede, und nachfolgende Editionen haben das übernommen.
V 27: hinauf statt herzu
Das Originalmanuskript hat hier das Wort „up“, im Druckermanuskript ist hier ein Abschreibfehler, und der ist dann auch in allen Ausgaben zu finden. Hinauf ist aber gerade auch im Tempelkontext das sinnvollere Wort.
Parallelismen
Polysyndeton: Und-Liste
13 Und als ich meine Augen rundherum schweifen ließ, dass ich vielleicht auch meine Familie entdecken würde,
und ich sah einen Fluß Wassers, und er lief entlang, und er war nahe dem Baum, von dessen Frucht ich gerade aß.
14 Und ich schaute um zu sehen, woher er kam;
Und ich sah den Ursprung davon ein bißchen abseits,
und am Ursprung davon sah ich eure Mutter Sariah, und Sam und Nephi;
und sie standen als ob sie nicht wüßten, wohin sie gehen sollten.
15 Und es begab sich, dass ich ihnen winkte;
und ich sagte auch zu ihnen mit lauter Stimme, dass sie zu mir kommen sollten
und von der Frucht essen sollten, welche begehrenswert war über alle andere Frucht hinaus.
16 Und es begab sich, dass sie zu mir kamen
und auch von der Frucht aßen.
17 Und es begab sich, dass ich begierig war, dass Laman und Lemuel auch kommen sollten
und von der Frucht äßen; darum ließ ich meine Augen zum Beginn des Flusses schweifen, dass ich sie vielleicht sehen möge.
18 Und es begab sich, dass ich sie sah, aber sie wollten nicht zu mir kommen und von der Frucht mit mir essen.
19 Und ich sah eine Stange von Eisen,
und sie streckte sich entlang des Ufers von Fluß und führte zu dem Baum, bei welchem ich stand.
20 Und ich sah auch einen geraden und engen Pfad, der entlang der Stange von Eisen hinzukam, eben zu dem Baum, bei welchem ich stand; und er führte auch am Beginn der Quelle vorbei, zu einem großen und geräumigen Feld, als wenn es eine Welt gewesen war.
Mit dieser langen Und-Liste betont Nephi den Zusammenhang und bindet diesen Block enger zusammen.
Chiasmus V. 22-24
A Und es begab sich, dass sie vor kamen
…B und begannen auf dem Pfad, welcher zum Baum führte.
…….C Und es begab sich, dass da ein Nebel von Finsternis aufkam;
…….C ja, sogar ein außerordentlich großer Nebel von Finsternis,
…B so sehr, dass die, die auf dem Pfad begonnen hatten,
A ihren Weg verloren, dass sie wegwanderten und verloren waren.
Hier steht der finstere Nebel im Zentrum, denn durch ihn gingen die, die begonnen hatten, verloren.
Progression
24 Und es begab sich, dass ich andere vorwärtsdrängen sah,
und sie kamen vor
und ergriffen die Stange von Eisen,
und sie drängten vorwärts
durch die Nebel von Finsternis,
sich an die Stange von Eisen klammernd,
in einer Weise bis sie vorkamen
und von der Frucht des Baumes aßen.
Nephi gibt uns hier immer ein Element nach dem Anderen, um die Spannung zu steigern.
Parallele Alternativen V. 30
Aber um kurz zu schreiben,
a siehe, er sah andere Vielzahlen vorwärts drängen;
…b und sie kamen und ergriffen die Stange von Eisen;
a und sie drängten ihren Weg vorwärts,
…b fortwährend die Stange von Eisen festhaltend, bis sie vor kamen
und hinfielen und die Frucht des Baumes aßen.
Inhaltlich
V19: Und ich sah eine Stange von Eisen, und sie streckte sich entlang des Ufers von Fluß und führte zu dem Baum, bei welchem ich stand.
Wir sind mit zwei unterschiedlichen Darstellungen der Liebe Gottes konfrontiert: Einerseits der Baum, zu dem man strebt, indem man sich an der Stange, dem Wort Gottes entlang hantelt, bis man zur Liebe Gottes kommt, andererseits führt die Stange auch am Wasser vorbei, das die Liebe Gottes darstellt. Wir sind für das volle Ausmaß der Liebe Gottes zunächst nicht bereit, auch wenn sie immer in unserer Nähe ist und wie der Fluß in der Tempelvision des Hesekiel das Land um uns belebt.
V20: Und ich sah auch einen geraden und engen Pfad, der entlang der Stange von Eisen hinzukam, eben zu dem Baum, bei welchem ich stand; und er führte auch am Beginn der Quelle vorbei, zu einem großen und geräumigen Feld, als wenn es eine Welt gewesen war.
Jesus ist der Weg.
Jesus ist aber auch das Wort Gottes, also die Stange.
Jesus ist aber auch die Herablassung, die Liebe Gottes, also der Baum und die Quelle von Wasser.
Das große, geräumige Feld steht für die telestiale Welt.
V21 Und ich sah zahllose Versammlungen von Menschen, von denen viele vorwärts drängten, dass sie den Pfad erreichen würden, der zu dem Baum führte, bei welchem ich stand. 22 Und es begab sich, dass sie vor kamen und begannen auf dem Pfad, welcher zum Baum führte.
Viele drängten vorwärts und wollten den Pfad erreichen, aber nicht alle. Den Pfad zu benutzen bedeutet, in die Nachfolge Jesu einzutreten. Sie tun das als Ver- oder Ansammlungen.
V23 Und es begab sich, dass da ein Nebel von Finsternis aufkam
Der Nebel von Finsternis stellt Satan und seine Macht dar.
… so sehr, dass die, die auf dem Pfad begonnen hatten, ihren Weg verloren, dass sie wegwanderten und verloren waren.
Sie drängen zwar darauf, Christus nachzufolgen, sie tun es aber ohne die Stange, das Wort Gottes. Sozusagen nach eigenem Gutdünken und Verstehen. Deswegen kommen sie vom Weg ab.
Nachfolge ohne Festhalten des geschriebenen und gesprochenen Wortes Gottes, Nachfolge ohne Propheten, verdirbt das Volk (Spr 29:18)
V25 Und nachdem sie von der Frucht des Baumes gegessen hatten, ließen sie ihre Augen schweifen, als wären sie beschämt.
Im Gegensatz zu erfolgreicheren Gruppen kommen diese zum Baum und essen davon, aber ohne sich niederzulassen. Sie lassen sich also nicht vollständig darauf ein. Statt dessen lassen sie ihre Augen umherschweifen, ob es nicht noch was Besseres gäbe. Sie sind beschämt, beachten das, was andere sagen mehr, als das, was sie selbst erfahren haben. Sie schauen über das Ziel hinaus.
V26 Und ich ließ meine Augen auch rund herum schweifen
Nephis Absicht liegt nicht darin, über das Ziel hinauszuschauen, sondern er will verstehen, was mit den anderen passiert ist.
V27: Und es war gefüllt mit Leuten, … und die Weise ihrer Kleidung war außerordentlich fein; und sie waren in der Haltung des Spottens …
Das Gebäude und die Leute darin stehen für „außen hui, innen pfui“.Sie füllen die innere Lehre mit Kleidung und Kostbarkeiten, und sie erheben sich selbst, fühlen sich selbst gut, indem sie andere verachten und verspotten. Hier wird die schwerste Sünde der Nephiten angeschnitten: Stolz, Spaltung und Parteiung und Verachtung statt Hilfe und Nächstenliebe.
Im Webster’s Dictionary von 1828 wird das Wort „attitude“, hier mit Haltung übersetzt, folgendermaßen umschrieben:
Bei Bildern und Skulpturen die Haltung oder Aktion, in die eine Figur oder Statue gesetzt ist; die Gestik einer Figur oder Status; eine Ausrichtung der Teile, die die Aktion und das Gefühl ausdrücken, die eine Person darstellt.
Für eine Vision ist dies ein sehr passender Ausdruck.
V30: bis sie vor kamen und hinfielen und die Frucht des Baumes aßen.
Ein starker Kontrast zu denen in Vers 25, die im Stehen aßen. Sie kommen, sie fallen nieder, und dann essen sie. Sie drücken damit auch aus, dass sie nicht nur die Liebe Gottes erfahren, sondern sich auch geborgen fühlen und sich vollständig auf Gott einlassen.
V31 Und er sah auch andere Vielzahlen ihren Weg vorwärtsdrängen zu dem großen und geräumigen Gebäude.
Das sind also Leute, die von Anfang an nicht zu dem Baum wollten. Sie haben mit Absicht das Gebäude gesucht. Im Gebäude versammelt sich „Reich, Schön und Hohl“. Sie sind dort nicht glücklich, haben aber Benefits. Es handelt sich um ein Werbeversprechen. Gerade, wenn wir VIPs und ihr leben verfolgen, stellen wir fest, sie sind in schönste Gewänder gekleidet, gelten vielen als erstrebenswerte Vorbilder, sind aber zu tiefst unglücklich, trotz aller Benefits.
32 Und es begab sich, dass viele in den Tiefen der Quelle ertranken; und viele waren von seinem Blick verloren, seltsame Straßen wandernd.
Im Vergleich zu denen, die tatsächlich im Gebäude einlagen, gibt es viele, die ihren Platz dort anstreben, aber nie erreichen. Man verliert sie aus den Augen, niemand redet von ihnen, sie verfehlen ihre Träume, kosten nicht von der Liebe Gottes, haben keine Benefits.
Aber dieser Irrweg fordert auch immer wieder Opfer. Auf der Suche nach Ruhm und Ansehen ertrinken sie im Dreck.
V34 ..denn so viele sie beachteten, waren abgefallen.
Den Menschen im Gebäude schenkt man Beachtung, wenn man sie für bedeutend oder maßgeblich hält, wenn man sich an ihnen orientiert. Dazu gehört auch, Gott dienen zu wollen, ohne den Satan (oder die Welt) zu verärgern.
V36 ..wegen dieser Dinge die er in einer Vision gesehen hatte, fürchtete er außerordentlich für Laman und Lemuel..
Nephi kehrt hier zum Auslöser der Vision zurück.
Laman und Lemuel sind nicht zum Haus gegangen. Sie sind auch nicht im Dreckwasser ertrunken oder aus Lehis Sicht verschwunden. Sie stehen immer noch nahe der Quelle lebendigen Wassers, haben also die Auswirkungen von Gottes Liebe erfahren, wollen aber nicht dem Erlöser aktiv nachfolgen. Sie haben nicht selbst direkt von der Liebe Gottes gekostet und sich satt gegessen, sind nicht dem Bündnispfad gefolgt, nicht zu Gott aufgestiegen.
Sie bleiben Zuschauer und Wartende auf dem Weg nach Damaskus.
V38 Und nachdem er ihnen gepredigt hatte und auch über viele Dinge prophezeit hatte, bat er sie, die Gebote des Herrn zu halten, und er hörte auf, zu ihnen zu sprechen.
Man kann auch eine Beziehung kaputtpredigen. Statt zu helfen, treibt Predigen, das nicht mehr angenommen werden kann, die Menschen noch weiter fort. Daher ist es wichtig, damit auch aufzuhören.